Dead Romance von *J. Mertens* (Redrum Hardcore)

Heute habe ich euch eine Rezension über ein geniales Buch aus dem Hause Redrum mitgebracht, was den ein oder anderen sehr wahrscheinlich etwas verstören wird, aber genau da liegt die Kunst des Autors, uns Hardcore Leser zu begeistern, nicht wahr? Trotzdem möchte ich an sensible Leser eine Triggerwarnung aussprechen, falls ihr mit Themen wie zb. Nekrophilie nicht umgehen könnt oder wollt. Also seid gewarnt, diese Geschichte könnte bei euch zudem auch Ekel auslösen! Jedoch spielt auch Romantik und eine dramatische Familiengeschichte eine Rolle. Hier geht’s nicht um sinnloses Gemetzel sondern euch erwartet eine anspruchsvolle Story mit Ekelfaktor! Es geht um folgendes Werk:

Dead Romance
Autor: J. Mertens
Format: Taschenbuch, Ebook
Preis: TB 14,99 / Ebook 4,99
Verlag: Redrum Books
ISBN: 978-3959576703
Kategorie: Hardcore
Seitenanzahl: 259

Dass Jefferson Ashcroft, der sich stets für einen Romantiker hielt, in Wahrheit nekrophil veranlagt ist, kristallisiert sich erst heraus, als seine Frau Linda in deren abgeschiedenem Herrschaftssitz tödlich verunglückt. Ihr plötzlicher Tod führt dazu, dass Jefferson den Verstand verliert und ihr Ableben als einen märchenhaften Dornröschenschlaf betrachtet. Von den Geistern seiner verruchten Ahnen angestachelt, gibt er den Startschuss für die zweiten Flitterwochen und vergeht sich in Hoffnung auf einen Stammhalter an der Toten. Die pestartige Infektion, die er sich dabei zuzieht, bemerkt er zunächst nicht. Und schließlich geschieht das Unfassbare: Die geschändete und bereits verwesende Leiche zeigt Anzeichen einer Schwangerschaft. Doch wen oder was wird sie am Ende gebären? Romantik zwischen Fäulnis, Fliegen und der Ewigkeit…

Wow! Was ein Buch! Anfangs war ich mir nicht sicher was mich hier erwarten würde, da die Geschichte mit einer etwas längeren Einleitung der Familienchronik startet. Man fühlt sich automatisch in die Vergangenheit versetzt und hat aufgrund dessen sofort gewisse Bilder im Kopf. Das Anwesen zum Beispiel, nahm für mich sofort Gestalt an, da die Beschreibungen sehr detailreich waren. Man lernt die Vorfahren unseres Protagonisten kennen, was im Laufe der Geschichte dann auch Sinn ergibt, besonders was die psychische Gesundheit angeht.

Ich fand mich immer mehr in einem Sog aus Dunkelheit wieder, denn Jefferson, unser Hauptprotagonist hat schon so einiges auf Lager, was einem die Haare zu Berge stehen lässt. Wobei man dazu sagen muss, dass die Story ein sehr gut gemachter Mix aus verschiedener Genres ist. Denn obwohl man in vielen Büchern, die ins Extreme einsortiert werden, einen Massenmörder oder ähnliches erwartet, bekommt man hier einen Mann mit teils romantischen Zügen, dem es einzig und allein um die Liebe geht. Seine Neigungen, die ihr im Laufe des Buches kennenlernt, kommen nicht von irgendwoher und Jefferson verkraftet den Verlust seiner Gattin genauso wenig wie auch seine Vorfahren nicht mit dem Tod umgehen konnten. Was dann passiert, das müsst ihr einfach selbst lesen, aber ich kann euch versichern, das ihr froh sein könnt, das man in Büchern keine Gerüche transportieren kann, sonst hätte ich wohl einige Male meinen Mageninhalt auf dieses entleert.

Aber diesen Ekel hervorzurufen als Autor, ist doch auch eine gewisse Kunst, nicht wahr? Herr Mertens hat hier wirklich ein sensationelles Buch geschrieben, welches einen noch einige Tage nach dem Beenden verfolgt. Für mich war es eine Mischung aus Drama, klassischem Horror, Romantik, wenn auch recht düstere Romantik und Thriller. Ein gut gemischtes Paket was kaum einen Wunsch offen lässt und dazu noch ein unglaublich lebhaftes Kopfkino auslöst. Doch sollte man schnell Ekel empfinden oder beispielsweise mit dem Thema Nekrophilie nicht umgehen können, dann sollte man dies hier wahrscheinlich als Triggerwarnung betrachten. Einige der Themen, die dieses Buch behandelt, könnten auf sensible Menschen verstörend wirken, gerade wenn man kein Leser ist, der viel „Extremes“ liest. Für mich persönlich war es halb so schlimm, ich habe schon um einiges heftigeres gelesen, von daher war jetzt für mich keine Grenze erreicht, wo ich sagen würde, das es jetzt zu viel für mich wäre. Für mich hätte er ruhig noch ne Schippe drauflegen können, auch wenn mir trotz allem ab und zu schlecht war. 😀

Um ganz genau zu sein, hat die Geschichte schon fast philosophische Züge, betrachtet man die stetige, „düstere“ Entwicklung unseres Hauptprotagonisten, denn es geht hier im großen und ganzen um die Psyche von Jefferson, dessen Familienvergangenheit nicht gerade rosig war (und mit „rosig“ untertreibe ich gewaltig). Für mich war es definitiv ein Buch, welches man zwar in eine „Hardcore“ Kategorie einordnet jedoch kann man es, meiner Meinung nach auch lesen, wenn man sonst kein richtiger Hardcore Leser ist. Denn wenn dieses Buch eines ist, dann kein hirnloses Gemetzel, nein, das definitiv nicht. Es ist mit viel Anspruch und Hintergrund geschrieben worden. Da steckt viel Arbeit drin. Wenn ihr also mal ein Buch lesen möchtet, was zwar mit schweren Themen um sich wirft, aber sehr anspruchsvoll und nicht mit sinnlosem Blutvergießen daherkommt, dann solltet ihr hier zugreifen.

Ich finde es hat das Zeug zu einem richtigen Klassiker, daher gibt’s von mir auch eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen! Herr Mertens hat uns hier ein schauriges, romantisches, wunderbar duftendes Meisterwerk kredenzt und wenn ihr euch jetzt fragt, was an diesem Buch gut duftend ist, dann wartet mal ab, bis ihr Jefferson und Linda kennenlernt…. 😀 Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen ihr Lieben und bis zum nächsten Mal!

J. Mertens wurde am 15. Juli 1968 in Lüdenscheid geboren. Schon als Kind entdeckte er seine Vorliebe für Grenzwissenschaften und Schauergeschichten. Erste kleinere Werke, von denen nur noch wenige erhalten sind, schrieb er mit ungefähr zehn Jahren. Schon zu dieser Zeit war er für eine eigenbrötlerische Lebensweise bekannt. Mäßige Schulerfolge kompensierte er mit einem lebhaften Interesse an »verbotenen« Wissenschaften. Seine berufliche Laufbahn weist einen verworrenen Weg auf: Kaufmann, Verkäufer, Fabrikarbeiter, Versicherungsvertreter, Journalist, Künstler, Alltagsbegleiter, Lagerist, Texter und freier Autor. Einige seiner unheimlichen Geschichten wurden in lokalen Zeitschriften veröffentlicht.

Nach seinem Umzug 1999 in die Nachbarstadt Altena betrieb er einsame Studien im okkulten und psychologischen Bereich, bevor er sich ab 2007 aktiv dem Verfassen von fantastischer Belletristik widmete. Seine unheimlichen Geschichten und seine provokative Lyrik zeichnen sich aus durch moralische Kompromisslosigkeit. Mertens richtet sich nie nach dem Zeitgeist und lässt sich in keine vorgegebene Schablone pressen. Und dieser Umstand macht die meisten seiner Romane und Kurzgeschichten nicht nur besonders erschreckend, sondern zuweilen auch sehr unbequem. Neben seiner Schreibtätigkeit verdingt er sich auch als Künstler im gleichen Genre.

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